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Energieverbrauch in Filialen vergleichen, Effizienz steigern

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Filialen im Fokus: Warum Energieverbrauch ein strategisches Thema ist

In Filialunternehmen mit mehreren Standorten ist die energetische Performance ein zentraler Hebel zur Kostensenkung (insbesondere der Stromkosten), Nachhaltigkeit und Betriebssicherheit. Ob im Einzelhandel, Distribution, im Gesundheitswesen oder in der Gastronomie: Überall dort, wo viele Gebäude mit ähnlichen Nutzungsprofilen betrieben werden, ist Energie ein kritischer Faktor. Dennoch fehlt in vielen Unternehmen eine systematische Herangehensweise, um den Energieverbrauch effektiv zu analysieren, zu vergleichen und durch Massnahmen zu senken.

Gerade weil Filialen dezentral organisiert und in unterschiedlichen baulichen, klimatischen oder nutzungsbedingten Kontexten eingebettet sind, bedarf es spezifischer Werkzeuge, um Abweichungen zu erkennen und Optimierungspotenziale zu identifizieren. Ein modernes Energiemonitoring schafft genau diese Grundlage, indem es auch viele hilfreiche Tipps bietet: Es erlaubt, den Verbrauch jeder Filiale im Zeitverlauf zu analysieren und mit anderen Standorten zu vergleichen. Im Vergleich zu privaten Haushalten haben Filialen oft komplexere Anforderungen, die massgeschneiderte Lösungen erfordern.

 

Das wichtigste in Kürze

  • Vergleichbarkeit schaffen: Durch Normalisierung der Energieverbrauchsdaten (z. B. kWh/m², kWh/CHF) lassen sich Filialen objektiv vergleichen, unabhängig von Grösse, Lage oder Nutzungsintensität.
  • Flächenbezug nutzen: Der Verbrauch pro Quadratmeter ist eine zentrale Kennzahl zur Bewertung der Energieeffizienz und dient als Grundlage für Benchmarks und Zielwerte.
  • Kontinuierlich messen: Nur mit lückenloser Datenaufzeichnung können Lastspitzen, Betriebsfehler und langfristige Trends zuverlässig erkannt und behoben werden.
  • Transparenz fördert Effizienz: Digitale Energieanalysen ermöglichen die Identifikation von Ineffizienzen (z. B. Fehlfunktionen, falsch eingestellte Systeme) und helfen, konkrete Massnahmen zur Optimierung abzuleiten.
  • Strategischer Nutzen: Ein datenbasiertes Energiemanagement stärkt nicht nur die Kosteneffizienz, sondern unterstützt auch Nachhaltigkeitsziele und betriebliche Resilienz.

 

Der Beitrag der Energieanalyse zur Filialoptimierung

Ein datenbasiertes Energiecontrolling liefert nicht nur Transparenz über die Ist-Verbrauchswerte, sondern eröffnet vielfältige Möglichkeiten zur Effizienzsteigerung. Anhand digital erfasster Lastgänge lassen sich typische Betriebsfehler schnell identifizieren: Beleuchtung oder Lüftungssysteme, die ausserhalb der Betriebszeiten laufen, falsch eingestellte Regelungen, ineffizient arbeitende Kühlanlagen oder veraltete technische Geräte. Die Effizienz von Elektrogeräten spielt dabei eine entscheidende Rolle, da moderne Geräte oft deutlich weniger Energie verbrauchen.

Besonders effektiv ist die Energieanalyse, wenn sie nicht nur reaktiv betrieben wird (etwa bei auffälligen Abrechnungen), sondern kontinuierlich. So lassen sich nicht nur kurzfristige Störungen erkennen, sondern auch langfristige Trends auswerten. Sind beispielsweise im Verlauf mehrerer Monate steigende Grundlasten zu beobachten, kann dies auf schleichende Defekte oder unbewusste Verhaltensmuster hinweisen.

Durch die systematische Erhebung und Auswertung von Energieverbrauchsdaten können konkrete Massnahmen eingeleitet werden, sei es durch technische Anpassungen, Nutzerverhalten oder bauliche Massnahmen. Der betriebliche Nutzen ist dabei nicht nur ökonomisch: Energieeinsparungen führen gleichzeitig zu einer Senkung der CO₂-Emissionen und damit zur Erfüllung von Nachhaltigkeitszielen und ESG-Vorgaben.

 

Der Schlüssel zur Vergleichbarkeit: Normalisierte Verbrauchszahlen

Ein zentrales Element eines funktionierenden Filialmonitorings ist die Normalisierung der Energieverbrauchsdaten. Denn absolute Werte, etwa 150.000 kWh Stromverbrauch im Jahr, sagen zunächst wenig aus, solange man nicht weiss, wie gross die Fläche ist, wie lange die Filiale geöffnet hat oder welche technischen Anlagen betrieben werden. Erst durch den Bezug zu relevanten Bezugsgrössen entsteht ein realistisches Bild.

Typische Normalisierungsfaktoren sind:

  • Verbrauch pro Quadratmeter (kWh/m²)
  • Verbrauch pro Umsatz (kWh/CHF)
  • Verbrauch pro Öffnungsstunde (kWh/h)
  • Verbrauch pro Kunde oder Patient (kWh/Person)

Es gibt verschiedene Arten von Normalisierungsfaktoren, die je nach Anwendungsfall und Zielsetzung ausgewählt werden können.

Diese Kennzahlen erlauben es, Filialen unterschiedlicher Grösse, Lage oder Auslastung untereinander zu vergleichen. So kann ein Standort mit geringem Gesamtverbrauch trotzdem ineffizient arbeiten, wenn er pro Quadratmeter mehr Energie benötigt als andere Filialen. Umgekehrt kann ein grosser, umsatzstarker Standort mit hohem Gesamtverbrauch durchaus effizient sein, wenn sein spezifischer Verbrauch niedrig ist.

Solche Vergleiche sind essenziell, um Ausreisser zu identifizieren. Liegt eine Filiale deutlich über dem Mittelwert ihrer Vergleichsgruppe, kann dies auf technische Mängel, falsche Bedienung oder strukturelle Ineffizienzen hinweisen. Ebenso können Best-Practice-Filialen als Vorbilder dienen, etwa wenn sie bei ähnlichen Rahmenbedingungen deutlich bessere Kennzahlen aufweisen.

Die Normalisierung ermöglicht ausserdem eine objektive Erfolgskontrolle von Massnahmen: Wenn nach einem Tausch der Beleuchtung der kWh/m²-Wert um 20 % sinkt, ist der Effekt klar messbar, unabhängig von Temperaturschwankungen oder Umsatzveränderungen.

 

Quadratmeter im Blick: Verbrauch pro m² als Steuerungsgrösse

Unter den verschiedenen Kennzahlen ist der Energieverbrauch pro Quadratmeter eine der wichtigsten und praxisnächsten Grössen. Er lässt sich für nahezu alle Gebäudetypen anwenden und wird auch in nationalen sowie internationalen Standards und Förderprogrammen verwendet.

Ein Beispiel: Zwei Filialen verbrauchen jeweils 120.000 kWh Strom im Jahr. Filiale A hat jedoch nur 600 m² Verkaufsfläche, während Filiale B über 1.000 m² verfügt. Der spezifische Verbrauch beträgt somit:

  • Filiale A: 200 kWh/m²
  • Filiale B: 120 kWh/m²

Trotz gleichem Gesamtverbrauch ist Filiale A deutlich ineffizienter und wird ohne Flächenbezug möglicherweise nicht als Problemfall erkannt.

Der flächenbezogene Verbrauch eignet sich zudem hervorragend als Steuerungsgrösse für Zielwerte: Unternehmen können auf Basis der besten Standorte Benchmarks ableiten, die für alle Filialen angestrebt werden sollen. Auch bei Neubauten oder Modernisierungen dient der kWh/m²-Wert als Planungsgrundlage.

Die Kombination mit weiteren Kennzahlen, etwa dem Verbrauch pro Stunde oder pro Kunde, ermöglicht differenzierte Analysen. Beispielsweise kann eine kleine Filiale mit hoher Kundenfrequenz trotzdem effizient sein, wenn der Energieverbrauch pro Kunde unter dem Mittelwert liegt.

 

Kontinuität zählt: Die Rolle der durchgehenden Datenaufzeichnung

Neben der Vergleichbarkeit ist die Kontinuität der Daten ein zentraler Erfolgsfaktor im Energiemanagement. Nur wenn Messwerte lückenlos und in feiner zeitlicher Auflösung (z. B. 15-Minuten-Werte) vorliegen, lassen sich präzise Analysen durchführen. Tagesverläufe, Wochenprofile oder saisonale Schwankungen bleiben sonst verborgen und damit auch viele Optimierungsmöglichkeiten.

Kontinuierliche Datenaufzeichnung bringt folgende Vorteile:

  • Frühzeitige Fehlererkennung: Ein dauerhaft erhöhter Grundverbrauch oder Spitzenlasten am Wochenende können sofort sichtbar gemacht werden.
  • Validierung von Massnahmen: Wird nach einer Optimierung tatsächlich weniger verbraucht? Ohne Vergleichswerte über mehrere Wochen oder Monate bleibt die Antwort spekulativ.
  • Zuverlässiges Reporting: Für ESG-Reports, Energieaudits oder Förderanträge werden zunehmend belastbare Verbrauchsdaten gefordert, idealerweise automatisch aufbereitet und exportierbar.
  • Plausibilitätsprüfungen: Automatisierte Algorithmen können unplausible Werte (z. B. plötzliche Sprünge) erkennen und melden. So wird die Datenqualität kontinuierlich überwacht.

Ein modernes Energiemonitoringsystem wie e3m erfüllt genau diese Anforderungen: Es erfasst Messwerte aus unterschiedlichen Quellen, konsolidiert sie zentral, normalisiert sie automatisch und stellt sie auf einer Seite grafisch sowie tabellarisch dar. Alarme, Berichte und Benchmarks helfen dabei, aus Daten konkrete Massnahmen abzuleiten.

Die kontinuierliche Datenaufzeichnung ist nicht nur ein technisches Feature, sie ist der Ausgangspunkt für eine nachhaltige Veränderung der Betriebskultur. Mitarbeitende lernen, Verbrauchsdaten zu interpretieren, Prozesse anzupassen und Verantwortung für den Ressourceneinsatz zu übernehmen. So wird Energie nicht nur gemessen, sondern aktiv gesteuert. Das Umweltbundesamt betont die Bedeutung dieser kontinuierlichen Datenaufzeichnung, um die Energieeffizienz zu steigern und den CO2-Ausstoss zu reduzieren.

 

Fazit

Ein intelligentes Energiemonitoring ist weit mehr als ein Kontrollinstrument, es ist ein strategisches Werkzeug zur Steigerung von Effizienz, Transparenz und Nachhaltigkeit im Filialbetrieb. Entscheidend für seinen Erfolg sind drei Säulen:

  1. Vergleichbarkeit durch normalisierte Verbrauchszahlen
  2. Aussagekraft durch flächenbezogene Kennzahlen
  3. Zuverlässigkeit durch kontinuierliche Datenaufzeichnung

Nur auf dieser Basis lassen sich sinnvolle Benchmarks bilden, Ausreisser erkennen und gezielte Massnahmen ableiten. Unternehmen, die ihre Filialen datenbasiert steuern, sichern sich nicht nur finanzielle Vorteile, sondern erfüllen zugleich ökologische Anforderungen und stärken ihre Zukunftsfähigkeit.

 

Kontakt

Simon Lipp: Bereichsleiter Betriebsoptimierung

Simon Lipp verfügt über fundierte Fachkenntnisse in der energetischen Betriebsoptimierung im Bereich der Gebäudetechnik. Dank seiner Ausbildung zum Wirtschaftsingenieur FH sowie seinem technischen Hintergrund als Elektromonteur bringt er sowohl praxisnahes als auch strategisches Know-how ins Energiemanagement ein. Seine Expertise umfasst Consulting, Energiemonitoring und die gezielte Energieoptimierung. Durch seine interdisziplinäre Ausbildung ist er in der Lage, effiziente Energielösungen ganzheitlich zu betrachten und umzusetzen.

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